Nürnberg - die ehemalige Reichsstadt
Wann Nürnberg gegründet wurde, ist nicht überliefert. Es gab wohl mehrere frühe Siedlungsflecken, unter anderem einen in der Nähe des heutigen Hauptmarktes aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt erfolgte dann aber im Jahre 1050 unter Kaiser Heinrich III.
Schon wenig später wurde die Burggrafschaft zu einem Gerichts- und Verwaltungsbezirk, denn die Nürnberger Burg war als kaiserlicher Stützpunkt bedeutsam für das Reich. Anfang des 13. Jahrhunderts ernannte König Friedrich II. Nürnberg zur Freien Reichsstadt, das heißt, sie war im Reichstag vertreten und unterstand nur noch dem jeweils regierenden Kaiser direkt.
Diese hielten sich stets gerne in Nürnberg auf und so erließ Karl IV. hier Mitte des 14. Jahrhunderts die Goldene Bulle – das wohl wichtigste „Grundgesetz“ des Heiligen Römischen Reiches. Die Stadt erlebte eine Blütezeit, denn sie verfügte über hervorragende Handwerker und die günstige Lage als Handelsplatz in der Mitte Europas führte zu wachsendem Reichtum. Neben Köln und Prag war sie zur größten Stadt des Reiches geworden.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Nürnberg zwar nicht erobert, aber im Umland fand ein jahrelanger Stellungskrieg statt. Die Verwüstungen schwächten die Wirtschaftskraft der Stadt nachhaltig. Deutlich wurde das Ende des 18. Jahrhunderts, als die preußische Verwaltung im nahen Ansbach darauf drängte, dass Nürnberg sich der preußischen Herrschaft unterstellen sollte. Trotz Zustimmung der Stadt wurde der Vertrag nicht vollzogen, da Preußen von den hohen Schulden abgeschreckt wurde.
Es folgten die französische Besetzung einige Jahre später und dann die Übergabe an das Königreich Bayern, das die Schulden übernahm und sogar tilgte.
Die Stadt entwickelte sich zu einem Industriezentrum und so fuhr die erste Eisenbahn für den Personenverkehr in Deutschland, der Adler, zwischen Nürnberg und Fürth.
Nach dem 1. Weltkrieg fanden in der Stadt die ersten Reichsparteitage der Nationalsozialisten statt. In Nürnberg selber gewann die NSDAP die Wahlen jedoch nicht.
Es begann eine dunkle Zeit, denn nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die „Stadt der Reichsparteitage“ zu einem wichtigen Ort der Propaganda. Entsprechend trafen viele Bomberangriffe Nürnberg und eine fünftägige Schlacht gegen Ende des 2. Weltkrieges führte zu schwersten Zerstörungen. Nur ein Zehntel der Wohnungen blieben erhalten. Nach dem Krieg überlegte man gar, die Stadt ganz aufzugeben und an anderer Stelle neu zu errichten.
Doch davon ist heute nichts mehr zu sehen. Die fleißigen Nürnberger orientierten sich beim Wiederaufbau an historischen Vorbildern und das Wirtschaftswunder führte die Stadt zum heutigen Glanz mit nahezu 520.000 Einwohnern.
Freut euch auf eine schöne Stadt mit reicher Geschichte.