UNESCO Weltkulturerbe in Hildesheim
Bereits im 8. Jahrhundert befand sich auf dem späteren Hildesheimer Domhügel eine kleine Kapelle, umgeben von einer Siedlung. Es war schließlich Ludwig der Fromme, Sohn und Nachfolger Karls des Großen, der im Jahre 815 hier ein Bistum gründete. Es gilt als das offizielle Jahr der Stadtgründung Hildesheims.
Noch im selben Jahrhundert wurde mit dem Bau des ersten Doms begonnen. Zusammen mit Domburg und Domschule bildete er die Keimzelle der Stadt. Und obwohl die Schule als elitäre Bildungsstätte als eine der bedeutendsten Domschulen des Mittelalters galt, wuchs der Ort zunächst nur langsam. Noch 350 Jahre nach der Gründung wurde von einer ummauerten Marktsiedlung gesprochen.
Ende des 12. Jahrhunderts entstanden dann neben der Altstadt die bischöfliche Dammstadt und anschließend die dompröpstliche Neustadt. Anfang des 13. Jahrhunderts wird erstmals ein Rathaus erwähnt. Aber jede dieser Ansiedlungen war eine in sich geschlossene Gemeinde mit eigenen gewählten Rat. Ein jahrhundertelanger Streit entbrannte. In der Weihnachtsnacht 1332 wurde der Dammstadt dann sogar gewaltsam ein Ende bereitet.
Und der Twist ging weiter: Auch Alt- und Neustadt standen sich zeitweilig bewaffnet gegenüber. Erst Ende des 16. Jahrhunderts schloss man sich zu einer Union zusammen und gut zweihundert Jahre später vereinigten sich die Gemeinden unter preußischer Herrschaft zu einer Stadt. Kaum zu glauben, wenn man das stolze Hildesheim auf dem Bild betrachtet.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts zählte die Stadt gerade einmal rund 15.000 Einwohner. Doch in jenen Jahren begann ein wirtschaftlicher Aufschwung, der in den Bombenangriffen des 2. Weltkrieges sein abruptes Ende fand. In den letzten zehn Monaten des Krieges wurde die Stadt schwer getroffen. Die historische Altstadt – man bezeichnete sie auch als „Nürnberg des Nordens“ – wurde zu 90 % zerstört. Die Keßlerstraße vermittelt einen kleinen Eindruck, wie schön sie einst gewesen sein muss.
Aber seit dem Ende des Krieges hat sich viel getan. Heute hat Hildesheim rund 100.000 Einwohner und die beiden Kirchen Dom St. Mariä Himmelfahrt und St. Michaelis, die zu den bedeutendsten Bauwerken der Vorromanik zählen, sind seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe.