Hameln - die Rattenfängerstadt
Es war Ende des 8. Jahrhunderts, als der Benediktinermönch Erkanbert zum Bischof für den neueroberten Missionsbezirk zwischen Weser und Leine ernannt wurde. Zunächst wählte er das Romanuskloster auf dem Gebiet des heutigen Hameln zu seinem Sitz. Es ist nicht genau geklärt, wann die ersten dörflichen Strukturen entstanden, aber rund zwanzig Jahre später wurde eine erste kleine Kirche errichtet.
Man schrieb schließlich das Jahr 851, als an dem Weserübergang ein Benediktinerkloster gegründet wurde. Dort, wo heute die Münsterkirche steht. Als Bezeichnung des Ortes wurden „Hamela“ oder auch „Hameloa“ geführt.
Es entwickelte sich eine Marktsiedlung, die um das Jahr 1200 herum erstmals als Stadt genannt wird.
Damit ist Hameln eine der ersten Städte im ehemaligen Königreich Hannover. Im folgenden Jahrhundert entstand dann auch wahrscheinlich die Stadtbefestigung: Eine rund neun Meter hohe Mauer bestückt mit Wehrtürmen und Stadttoren.
Die Stadt wuchs und im 16. Jahrhundert erfolgte ein Wirtschaftsaufschwung. Es war die Zeit, in der die wohlhabenden Kaufleute mit dem Landadel konkurrierten und die prächtigen Bauten der Weserrenaissance entstanden, denen Ihr auf dieser Tour begegnen werdet.
Diese Zeit wurde durch den Dreißigjährigen Krieg beendet. In jenen fürchterlichen Jahren wurde die Stadt mehrfach von den verschiedenen gegnerischen Seiten besetzt.
Als Konsequenz wurde Hameln schließlich zum Ende dieses blutigen Jahrhunderts zur welfischen Hauptfestung ausgebaut.
Noch während des Siebenjährigen Krieges begann man, diese Festung weiter zu verstärken. Mehrere Forts auf dem Berg Klüt wurden errichtet und Hameln galt als das uneinnehmbare „Gibraltar des Nordens“.
Dennoch wurde die Stadt wenige Jahrzehnte später den französischen Truppen nahezu kampflos übergeben.
Im 2. Weltkrieg nur wenig beschädigt konnte die Stadt viel von ihrem mittelalterlichen Charme bewahren.
Dazu ist sie trotz ihrer nur 60.000 Einwohner weltberühmt: Man schätzt, dass rund eine Milliarde Menschen die Sage vom „Rattenfänger von Hameln“ kennt. Unter ihnen war auch der amerikanische „King of Pop“ Michael Jackson, der sie von seiner Mutter erzählt bekam. Ein Umstand, der ihn sogar veranlasste, im Jahr 1992 ein Zusatzkonzert in der Stadt zu geben.