Regensburg - vom Römerkastell zur bayerischen Großstadt
Als etwa 79 n. Chr. römische Legionäre rund 2 Kilometer südlich von hier einen durch Graben und Palisaden geschützten Beobachtungsposten errichteten, begann die Geschichte des heutigen Regensburg. Denn schon bald siedelten sich Handwerker und Kaufleute um dieses kleine Kastell herum an. Nach zwischenzeitlicher Zerstörung ließ Kaiser Mark Aurel das mit einer Steinmauer befestigte Legionärslager Castra Regina (Festung oder Burg am Regen) errichten, das bis ins 5. Jahrhundert bestand.
In den folgenden Jahrhunderten war die zurückgebliebene, mauerbewehrte Siedlung der Hauptsitz der bajuwarischen Herzöge und entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum. Kirchenrechtlich wurde im 8. Jahrhundert das Bistum Regensburg gegründet.
Trotz zwischenzeitlicher Eroberung und Brandschatzung wuchs Regensburg durch den Fernhandel zu eine der einwohnerstärksten Städte Deutschlands heran. Im 11. Jahr-hundert war es dann sogar größer als Köln oder Rom.
Anfang des 13. Jahrhunderts erhielt die Stadt vom Kaiser umfassende Privilegien und sie wurde in der Folge zu einer Freien Stadt. Das bedeutete, sie war unabhängig von den Landesherren und hatte das Recht, sich selbst zu verwalten. Im Gegensatz zu den Reichsstädten war Regensburg auch gegenüber dem Kaiser weder Steuern noch Gefolgszwang schuldig.
Doch schon rund 100 Jahre später begann der wirtschaftliche Abschwung. Der Handel verlagerte sich in andere Städte wie Augsburg und Nürnberg, die im Gegensatz zu Regensburg auch wachsende Einwohnerzahlen zu verzeichnen hatten. Die Pest sowie Kriege verschlechterten die Situation in der folgenden Zeit immer weiter und im 15. Jahrhundert war Regensburg schließlich bankrott. Reiche Familien zogen weg und weiteres Kapital floss ab, denn man hatte sich nur auf den Fernhandel verlassen und den Aufbau eines funktionierenden Handwerks vernachlässigt. Der Status der Freien Stadt ging schließlich wieder verloren.
Nach der Reformation wurde die Stadt zu einem wichtigen Anlaufpunkt von evangelischen Glaubensvertriebenen aus Österreich. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Regensburg schließlich mehrfach erobert. Der erste Reichstag nach diesem verheerenden Krieg fand schließlich hier statt. Er entwickelte sich zum Immerwährenden Reichstag.
Auch das 18. Jahrhundert traf Regensburg schwer. Beginnend mit der Besetzung durch ein bayerisches Heer über eine letzte große Pestepidemie bis schließlich am Ende die Besetzung durch französische Truppen folgte. Diese belegten die Stadt mit hohen Geldzahlungen zu deren Unterhalt, was die Stadtfinanzen erneut ruinierte.
Durch Eroberung und Rückeroberung wurden in der Napoleonischen Zeit die südöstlichen Teile der Stadt zerstört. Nur für kurze Zeit entstand zuvor das Fürstentum Regensburg, was aber schon nach wenigen Jahren an das Königreich Bayern abgetreten wurde.
Im 19. Jahrhundert begann die Stadt schließlich wieder deutlich zu wachsen, auch wenn sich kaum Industrie ansiedelte. Ein Umstand, der ihr im 2. Weltkrieg zu Gute kam. Zwar existierten im Westen der Stadt die wichtigen Messerschmidt-Werke, aber diese wurden nur in relativ präzisen Tagangriffen das Ziel von Bomben. Somit blieb die Altstadt selbst weitgehend verschont.
Heute hat Regensburg etwas mehr als 150.000 Einwohner und die Altstadt mitsamt Stadtamtshof ist von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Kein Wunder, denn neben den vielen Sehenswürdigkeiten laden hier viele mittelalterliche Gassen mit kleinen Läden und gemütlichen Restaurants zum längeren Verweilen ein.