Kiel - die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins
Vermutlich gab es schon früher eine kleine Kaufmanns-siedlung an dieser Förde, als Adolf IV., Herr von Schauenburg sowie Graf von Holstein und Stormarn, sich im Jahre 1242 entschloss, Kiel zu gründen und die Stadt planmäßig anzulegen. Er hatte kurz zuvor die Herrschaft über diese Grafschaft von Dänemark zurückgewonnen und hier war die einzige Möglichkeit für einen sächsischen bzw. holsteinischen Ostseehafen.
Er gab dem Ort den Namen Holstenstadt tom Kyle. Dabei steht Kyle für „Förde“ oder auch „schmale Bucht“. Im alltäglichen Sprachgebrauch entwickelte sich daraus der heutige Name Kiel.
Zwar trat die Stadt schon wenige Jahrzehnte später in die Hanse ein, aber ihr Fernhandel blieb stets hinter dem anderer Ostseestädte wie Lübeck, Flensburg oder Wismar zurück. In Kiel war der landesherrschaftliche Einfluss größer als in den freien Städten und die wirtschaftlichen Möglichkeiten somit beschränkt. Man beteiligte sich folglich kaum an Unternehmungen der Hanse und sowohl die Burg als auch die Stadt wurden immer wieder an andere Orte verpfändet. Im 16. Jahrhundert führte das schließlich zum Ausschluss aus der Handelsorganisation.
Als in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Christian-Albrechts-Universität in Kiel gegründet wurde, hatte die Stadt gerade einmal 4.000 Einwohner. Doch sie profitierte von der Einrichtung und ihre Bedeutung stieg. So war sie für ein halbes Jahrhundert Residenzstadt der Gottdorfer Herzöge und gehörte schließlich zur Verwaltung von Dänemark.
Erst nach dem Deutsch-Dänischen Krieg fiel Kiel an Preußen und Österreich. Man beschloss die Marinestation der Ostsee von Danzig nach Kiel zu verlegen und ein rasanter Aufstieg zur Großstadt begann. Mit der Deutschen Reichsgründung wurde die Stadt schließlich zum Reichskriegshafen ernannt und im 1. Weltkrieg war Kiel der Haupthafen der Kriegsflotte. Mit dem Kieler Matrosenaufstand begann hier eine Revolution, die schließlich maßgeblich zum Ende dieses schrecklichen Krieges beitrug.
Auch im 2. Weltkrieg war Kiel wieder ein wichtiger Stützpunkt der Marine und zusammen mit drei Großwerften ein vorrangiges Ziel der Bomberangriffe. Rund 80 % der Stadt wurden zerstört und mit 350 versenkten Schiffen war die Förde der wohl größte Schiffsfriedhof seiner Zeit.
Man baute die Stadt nach modernistischen Gesichtspunkten wieder auf, was leider optisch nicht immer gut gelang. Heute ist Kiel die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein und deren wirtschaftliches Zentrum mit knapp 250.000 Einwohnern.